Böhmischer Aufstand

Böhmischer Aufstand
Böhmischer Aufstand,
 
eine politisch wie konfessionell begründete Erhebung des protestantischen Teils der böhmischen Stände, die sich so drohender Beschneidungen der im Böhmischen Majestätsbrief Rudolfs II. (1609) niedergelegten Privilegien widersetzten. Der Böhmische Aufstand entsprang der Wahl von Erzherzog Ferdinand zum König von Böhmen (6. 6. 1617 und den von ihm geförderten Rekatholisierungsaktionen, die dem Majestätsbrief zuwiderliefen. Die Beschwerde eines eigens nach Prag einberufenen protestantischen Landtags (6. 3. 1618 wurde zurückgewiesen, eine erneute Zusammenkunft untersagt. Entgegen dem Verbot kamen die protestantischen Adligen wieder zusammen und beschlossen die Ermordung der königlichen Amtsträger. Mit dem »Zweiten Prager Fenstersturz« brach am 23. 5. 1618 der offene Aufstand aus. In der »Konföderationsakte« vom 31. 7. 1618 wurde Böhmen zur freien, ständisch verfassten Wahlmonarchie erklärt, König Ferdinand abgesetzt (22. 8. 1619 trotzdem am 26. 8. als Ferdinand II. zum Kaiser gewählt) und, nachdem Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen abgesagt hatte, der pfälzische Kurfürst Friedrich V. als König gewählt (26./27. 8. 1619). Dessen Wahlannahme weitete den Böhmischen Aufstand zu einer Angelegenheit des (Heiligen Römischen) Reiches aus. Nach der Niederlage Friedrichs am Weißen Berg (8. 11. 1620) löste das Eingreifen seiner Bundesgenossen den Dreißigjährigen Krieg aus.
 
 
H. Sturmberger: Aufstand in Böhmen. Der Beginn des Dreißigjährigen Krieges (1959).

Universal-Lexikon. 2012.

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